Donnerstag, November 21, 2024

Geschichte

Erste Feuerlöschordnung von 1858

Am 28. Februar 1858 schrieb der damalige Schultheiß Christian Teufel (Lederhosenschultes) an das königliche, hochlöbliche Oberamt in Horb „daß unterm 22. d. Mts. die hiesige Löschmannschaft wieder frisch in 4 Rotten eingeteilt, ein neuer, weiterer Feuerreitter, und ein Spritzenmeister aufgestellt wurde“. Hieraus läßt sich vermuten, dass die Baisinger Feuerwehr bereits vor 1858 in ähnlicher Weise aufgestellt war. Aus der Feuerlöschordnung, worauf sich der damalige Schultheiß in seinem Schreiben beruft, geht hervor, dass jene 4 Rotten von Rottenmeistern , oder sogenannten Obmännern befehligt wurden. Die zwei aufgeführten Feuerreiter hießen Johannes Bernhard (Gemeinderat) sowie Joseph Teufel. Ihre Aufgabe war es, nach Anordnung des Schultheißen, schnellstmöglich einen Brandbericht nach Horb zu übermitteln. Bei „schweren“ Bränden waren Sie ebenfalls für die Alarmierung der benachbarten Feuerwehren Vollmaringen, Ergenzingen oder Mötzingen zuständig. Dem Schultheißen selbst kann man eine Einsatzleiter-Funktion zuschreiben. Nicht nur die Feuerreiter wurden von ihm befehligen, er ordnete auch die Alarmierung der Gemeinde mittels Glockenleuten an, hatte sich schnellstmöglich zur Lagebeurteilung auf den Brandplatz zu begeben und war für die Besetzung des Rathauses durch einen Gemeinderat verantwortlich. Am 07. Juni 1885 kam für das Königreich Württemberg eine neue Landesfeuerlöschordnung zum tragen. Unter dieser Anordnung wurde für Baisingen eine grundlegende Neuorganisation der Feuerwehr beschlossen. Ab 01. April 1887 gab es für die Baisinger Löschmannschaft einen Stab, bestehend aus Kommandant, Stellvertreter, Hornist und Fähnrich. Weiter wurden 5 Züge mit jeweiligem Zugführer, Sektionsführer sowie der Mannschaft, bestehend aus Steiger, Retter, Schlauchleger, Spritzenmannschaft, Spritzenmannschaft- Ablösung, Hydrantenmannschaft, Flüchter und Wachmannschaft gebildet. Die damalige Mannschaftsstärke betrug sage und schreibe 125 Mann, dazu kamen noch drei Feuerreiter, Sturmleuter, sowie Laternenträger. Mit dieser gemäß der Feuerlöschordnung entsprechend militärisch aufgestellten Mannschaft besaß Baisingen eine vorbildliche Wehr. Die persönlichen Ausrüstungen waren genau geregelt. So präsentierte sich zum Beispiel der Kommandant mit „Messinghelm samt weißem Roßhaarbusch, Dienstrock mit dreivergoldeten Sternen an beiden Seiten des Rockkragens, Steigergurte, Beil samt Beiltasche, Steigerlaterne und einer zweitönigen Huppe“. Die 5 Züge wurden neben ihren verschiedenartigen Ausrüstungsgegenstände durch farblich zum jeweiligen Zug gehörender Armbinden unterschieden. Das Führen eines Rapportbuches durch den Feuerwehrkommandanten wurde zur Pflicht. Eingetragen wurden Ort, Zeit und Umfang der Übungen, ebenso Entschuldigungen der fehlenden Mitgliedern, welche im Einzelfall auch mit Strafen belegt wurden.

       

Die Aufstellung der Baisinger Feuerwehr wurde vom 01. April 1887 bis 1936 nur wenig verändert. Lediglich eine Reduzierung der Mannschaftsstärke und die Anzahl der Züge, welche unter dem Eindruck des ersten Weltkriegs von 5 auf 4 verringert wurden, waren für die Feuerwehr spürbare Einschnitte. Die Baisinger Wehr konnte bis Ende 1936 sicherlich als eine Pflichtfeuerwehr angesehen werden. Dies ist in sämtliche Rapportbücher (1887–1936), Wahlunterlagen, aber auch aus der Gemeinderatssitzung vom 23. Juni 1887 ersichtlich. In der Gemeinderatssitzung vom 13. November 1886, wo um den „Freikauf von Pflichtigen“ beraten wurde, wurde die Feuerwehr ebenso als Pflichtfeuerwehr ausgewiesen. Am 11. November 1936 wurde die Baisinger Wehr erstmalig als „Freiwillige Feuerwehr Baisingen“ geführt. Mit diesem Datum wurde gleichzeitig die neue Satzung unserer Wehr durch den Landrat von Horb genehmigt. Eine weitere Veränderung musste bei allen Wehren bis zum 1. September 1936, laut Anordnung des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern, umgesetzt werden. So wurde aus dem Kommandant ein „Führer“, aus dem Stellvertreter ein „Führer-Stellvertreter“ und aus dem Feuerwehrausschuß ein „Führerrat“. Auch wurde zur Pflicht, dass sich die Feuerwehren bis zum 01. Juni 1937, als Verein in das Vereinsregister (Amtsgericht Horb) einzutragen hatten. Mitte des Jahres 1940 wurden jene Einträge, Baisingen am 21. August 1940, wieder per Erlaß (Reichsfeuerlöschgesetz vom 23. November 1938) aus dem Vereinsregister gelöscht. Feuerwehrübung in alter Montur. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde unter schwierigen Bedingungen eine Neuaufstellung der Baisinger Feuerwehr versucht. Viele feuerwehrtaugliche Männer waren vermißt, gefallen oder in Kriegsgefangenschaft. Jüdische Feuerwehrkameraden wurden schon ab 1933 nach und nach ausgemustert, deportiert und ermordet. Die für Baisingen zuständige französische Militärregierung ordnete unmittelbar nach Kriegsende an, dass „zur Schonung des Schlauchmaterials nur trockene Übungen abgehalten werden dürfen“. Auch die Kraftspritzen sollten wegen Kraftstoffmangel nur kurz zum laufen gebracht werden. Ab März 1957 gab es für die Feuerwehren wieder eine Feuerwehrsatzung, welche auch für die Baisinger Feuerwehr verbindlich wurde. Bestätigt wurde in jener Satzung die Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr Baisingen“. Aufbau bzw. Gliederung unserer Wehr wurde in „Stab mit 3 Löschgruppen je 1/8 Mann“ angegeben. Somit stellte Baisingen ab 1957 wieder eine Feuerlöschtruppe mit einer Gesamtstärke von 30 Mann. Infolge der Gemeindereform wird die Gesamtwehr Rottenburgs, Kernstadt und Ortsteile, mit Satzung 1977 geschaffen. Der bisherige Kommandant wird nun „Abteilungsführer“ der „Abteilung Stadtmitte“. Im Jahre 1997 wurde eine Feuerwehrkonzeption durch die Feuerwehr Rottenburg erarbeitet. Diese beinhaltet eine Sollstärke der Abteilung von 2-3 Löschgruppen was eine Mannschaftsstärke von 18 – 27 Mann bedeutet. Heute ist unsere Feuerwehr in den „Ausrückebezirk West“ eingebunden, welcher sich aus Ergenzingen, Eckenweiler und Baisingen zusammensetzt.

Feuerwehrgerätschaften und Räumlichkeiten

Das über Jahrhunderte hindurch wichtigste und auch unkomplizierteste Löschgerät war wohl der gute alte Feuereimer. Für Baisingen ist überliefert, dass jener Löscheimer zur selbstverständlichen Ausrüstung der männlichen Bürger gehörte, welche vom 18. bis 50. Lebensjahr der Feuerwehrpflicht unterlagen. Wollte jemand nach Baisingen einbürgern, so musste er neben anderen Voraussetzungen auch einen Geldbetrag zur Anschaffung eines (seines) Feuereimers abführen. Ein Beleg der Offenheit und Fortschrittlichkeit, auch gesundem Bürgerstolz für Baisingen war sicherlich die Anschaffung einer Feuerspritze im Jahr 1766. „Daß heit zu dato d. 20. Febr. 1766 mit Urbanus Kurz, Zinn und Rothgießer wie auch Feuerspritzenmayster in Reitlingen ist folgender Accord (Vertrag) mit der löbl. Comun Baysingen geschlossen worden“. In diesem einleitenden Vertragstext erfahren wir nicht nur den Fertigungstermin, sondern auch den Name des Erbauers der Feuerspritze. Über 12 Punkte hinweg wurde jene, wohl für Baisingens Feuerwehr erste Feuerspritze detailgetreu beschrieben, die Garantie des Lieferanten geregelt, sowie der damals stattliche Preis von 225 Gulden festgesetzt. Am Vertragsende finden wir noch einmal die einzeln aufgeführten Vertragspartner. Besondere Aufmerksamkeit verdient aber das auf rotem Siegellack aufgedrückte alte Baisinger Wappen, welches die Rechtskräftigkeit des Vertragswerkes dokumentierte. Von einer weiteren im Jahr 1826 angeschafften Feuerspritze wissen wir lediglich, daß sie als „einzylindrische Stoßspritze“ im Einsatz war.Etwas aufschlußreicher sind die Angaben, zur „Akermann-Spritze“, die im Jahr 1835 angeschafft wurde. Am 15. Dezember 1835 wurde im Beisein des Feuerspritzenbauers Karl Akermann von Eutingen auf dem Baisinger Rathaus der Feuerspritzenvertrag besiegelt. Festgelegt wurde für jene „4 rädrige 2 strahlige Kastenspritze“, welche heute noch ein Schmuckstück der Baisinger Feuerwehr ist, ein Preis von 811 Gulden. Die Spritze wurde mit einer Leistung von 298 Liter pro Minute und einer Weite von 28-30 m angegeben. Aus dem Sitzungsprotokoll erfahren wir weiterhin, dass das Werk „mehrmalig probiert“ und als „vorziglich“ befunden wurde. Auch wurde eine 5-jährige Garantie auf das Werk seitens des Spritzenbauers gegeben.Ca. 90 Jahre später am 26. April 1924 befand der hiesige Gemeinderat, dass die alte, immer wieder überholte „Akermann-Spritze“ den neuzeitlichen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Es wurde beschlossen, eine „neue moderne Feuerspritze“ bei der Firma Magirus in Ulm zu bestellen. Eine Baisingen Delegation, bestehend aus Schultheiß Anton Teufel, Gemeinderat Wilhelm Bernhard sowie Requisitenverwalter (Gerätewart) Matthäus Schiebel reisten am 4. und 5. Juli 1924 zur „Beschauung“ nach Ulm. Um 1650 Goldmark wurde eine  „vierrädrige Normalspritze mit Saug und Druckwerk für Pferde, 120mm Zylinderweite bei 14 Mann Bedienung, 280 L Wasserlieferung in der Minute, Strahlweite zweistrahlig ca. 26 Meter“ gekauft, welche am 1. August 1924 in Empfang genommen wurde.

       

Eine technische Veränderung der Baisinger Feuerwehr war sicherlich die Anschaffung neuer kraftstoffbetriebener Löschgeräte. Unmittelbar nach Kriegsende wurde eine Bestellung über eine Tragkraftspritze aufgegeben, ebenfalls bei den Magirus Werken in Ulm. Größere Schwierigkeiten, sei es durch Materialbeschaffung, aber auch diverse Interzonenverkehrsbestimmungen, zögerten jene Bestellung bis zum Jahre 1950 hinaus vNach erfolgter Einweisung wurde dann am 6. Dezember 1950 die kraftstoffbetriebene Tragkraftspritze (TS 4) in Anwesenheit des Kreisbrandmeisters Haug, Bürgermeister Gebhard Teufel, Feuerwehr- Kommandant Josef Bernhard sowie 7 Feuerwehrmänner feierlich übergeben. Der Fichtel und Sachs Motor besaß eine Leistung von 8 – 9 PS, förderte 400 l Wasser pro Minute und brachte es auf eine Wurfweite von stolzen 40 Meter. 1962 war für die Gemeinde Baisingen ein kostenträchtiges Jahr, da viel Geld in die grundlegenden Neuanschaffungen der Feuerwehr investiert wurde. Jene Anschaffungen waren unter anderem eine „Ziegler-Tragkraftspritze (TS (8/8), ein Ziegler-Tragkraftspritzen- Anhänger (TSA 8), sowie weitere 18 Einzelposten. Alles in allem wurde eine Endsumme von 9753,58 DM, für die von der Baisinger Feuerwehr benötigten Löschgeräte, ausgegeben. Wurden über Jahrhunderte hinweg unsere Feuerspritzen mittels Pferdekraft und zuletzt auch mit Traktoren fortbewegt, so wurde 1969 ein Löschfahrzeug für die Baisinger Feuerwehr erworben. Nachdem die Beschaffenheit des Fahrzeuges festgelegt war, nahm man am 30. Juli 1969 schließlich das Löschgruppenfahrzeug (LF 8-TS) in Empfang. Mit diesem Fahrzeug trug die Baisinger Feuerwehr den Anforderungen jener Zeit Rechnung, vor allem was Schnelligkeit und Flexibilität anbelangt (das Fahrzeug besaß eine Vorbaupumpe und nahm eine komplette Löschmannschaft samt Gerätschaft auf). Eine weitere Herausforderung für die Feuerwehr waren die immer öfters verwendeten, aus gesundheitsschädlichen Stoffen bestehenden Baumaterialien, weshalb es unerläßlich wurde auf eine Atemschutzausrüstung zu verzichten. Das im Jahre 1994 neu erworbene Löschfahrzeug (LF 8/6 Straße) erfüllt diese Voraussetzungen bestens. Im Mannschaftsraum des Fahrzeugs befinden sich komplette Atemschutzausrüstungen. Auch Verbesserungen hinsichtlich vorhandener Beleuchtungsgerätschaften und Bergungsmaterial, vor allem aber die Zugriffsmöglichkeit auf 600 l Wasser mittel Wassertank sind für die Baisinger Feuerwehr heute nicht mehr wegzudenkende Notwendigkeiten. Doch was wären die besten Spritzen und Fahrzeuge ohne das notwendige Zubehör und die für die Mannschaften erforderlichen Ausrüstungsgegenstände.Wichtiger Bestandteil seit je her waren vor allem diverse Leiterarten, wie die Einhäng- Steigleitern, die Stützleitern mit Bockleitervorrichtung und die Dachleitern, sowie auch ganz gewöhnliche Anstelleitern.Besitzen wir heute Notstromaggregate mit Beleuchtungszubehör, auch Handscheinwerfer, so mussten sich die Wehrmänner früher mit reflektierenden Laternen begnügen.

       

Leben wir heute mit Funk und Handy, so bediente man sich früher der „Huppe“ und „Pfeife“. Eine stetige Weiterentwicklung der Baisinger Wehr kann man durch vielerlei Berichte, Beschlüsse und Anschaffungen nachverfolgen, auch Lagerung und Unterstellung der Feuerwehrgerätschaften veränderten sich im Laufe der Zeit. Vermutlich wurden die Feuerwehrgerätschaften vor 1844 in einem gemeindeeigenen Anwesen untergebracht, möglich erscheint auch eine Unterbringung auf Stauffenbergschen Boden. Sicher ist, dass mit dem Bau des Schul- und Rathauses 1844 die Baisinger Feuerwehr eine feste Unterkunft für die Gerätschaften besaß. Neben der Unterbringung diente der Vorplatz des Schul- und Rathauses auch zum antreten, exerzieren, zur Signallehre, aber auch zur Pflege der Geräte. Als Übungsgebäude der Feuerwehr diente das gemeindeeigene Backküchengebäude (Haus Fiederer). Immer wieder wurde, den zeitlichen Ansprüchen entsprechend, baulich verändert, angepaßt und modernisiert. (In den Anfangsjahrzehnten ab 1844 befand sich im Feuerwehrgerätehaus noch die Baisinger Mosterei). Den Anforderungen an die Räumlichkeiten, hervorgerufen durch eine Weiterentwicklung der Gerätschaften, aber auch durch Übertragung neuer Aufgabenfelder, wurde das Gebäude nicht mehr gerecht. War schon das Einfahren und Einstellen des 1969 neu angeschafften Löschfahrzeugs ein besonderes „Erlebnis“, beide Außenspiegel hatten zur begradigten Mauer noch einen Abstand von etwa 2cm. Ab dem Jahr 1993 wurde der Umbau des ehemaligen Stauffenbergischen Schafstalls in 7 jähriger Bauzeit durch die Feuerwehr bewerkstelligt. Dies wurde in mehreren tausend Stunden Eigenleistung der Feuerwehrangehörigen und vielen ehrenamtlichen Helfern ermöglicht. Somit wurde die Vorraussetzung für die Unterbringung des neuen Löschgruppenfahrzeuges (LF 8/6 Strasse), das im Mai 1994 in Empfang genommen wurde, geschaffen.Mit der Einweihung des Feuerwehrmagazins im Herbst 2000 hat die Feuerwehr bis zum heutigen Tage ihren Platz im Ortszentrum von Baisingen gefunden.

Brandbekämpfung und Hilfeleistung

Natürlicherweise konzentriert sich die Feuerwehr auf die schnellstmögliche und effektivste Brandbekämpfung. Zeugen dieser Aufgabenstellung sind und waren die verschiedenartigsten Löschgeräte samt Zubehör. Am sinnvollsten ist allerdings der nicht entstandene Brand. In Baisingen finden sich zahlreiche „Feuerschau-Defekten-Protokollbücher“, welche aussagen, daß die von der Gemeinde beauftragten „Feuerschauer“, Haus für Haus, Scheuer für Scheuer in Augenschein nahmen und bei feuertechnischen Mängeln diese im besagten Protokollbuch zur Anzeige brachten. Vielleicht ist dieser, für Baisingens Feuerwehr glücklicher Umstand ausschlaggebend gewesen, daß keine Feuersbrunst für unser Dorf bezeugt ist. Stellvertretend für die großen sowie kleinen Brände, stehen die im folgenden geschilderten Feuerwehreinsätze. Eine Brandkatastrophe besonderer Art war sicherlich jener „Stauffenbergsche- Doppelbrand“, welcher das alte Schloß samt Scheuer einäscherte. In der Nacht auf den 4. November 1816 brach in der Gutsherrschaftlichen Scheuer ein schnell um sich greifender Brand aus, bei welchem in wenigen Stunden nicht nur die Scheuer selbst, sondern auch die angrenzende Doppelscheuer des Schultheißen Teufel und seines Nachbarn Michael Teufel abbrannte. Am 20. Januar 1817 abends um 18.30 Uhr wurde abermals Alarm geschlagen. Vom sogenannten hinteren Schloßgebäude breitete sich das Feuer auf das Stauffenbergsche-Wohngebäude aus. Machtlos mußte die Feuerwehr mitansehen, wie alles Brennbare in windeseile vernichtet wurde. Kann man bei dem Stauffenbergschen-Doppelbrand von Brandstiftung ausgehen, so wurde durch Blitzschlag die Scheuer der Gebrüder Anton u. Johannes Bernhard am Sonntag den 20. Januar 1899 ein Raub der Flammen. Baisingens Feuerwehr mußte ihre ganze Erfahrung einbringen, um die angrenzenden Häuser vor den Flammen zu bewaren. Von einem ebenso verheerenden Brand wird etwa 20 Jahre später berichtet. „Das Haus mit angebauter Scheuer des Johannes Teufel (Gustavs-Sohn) und die Scheuer des Bernhard Teufel (Christians-Sohn)“, beide Anwesen in einem Hof, Richtung Mötzingen, wurden innerhalb kürzerster Zeit vollständig eingeäschert. Auch bei dieser Brandkatastrophe konnte ein übergreifen auf benachbarte Häuser durch die Baisinger Wehr, welcher „Disciplin“ und „Schlagfertigkeit“ bescheinigt wurde, verhindert werden. Vor einer völlig anderen Herausforderung stand die Baisinger Feuerwehr, samt Einwohnerschaft ab Mittwoch, den 04. Juni 1913. „Baisingen gleicht einem beschossenen Dorf, die Dächer sind abgedeckt, Giebel eingestürzt, angebaute Gebäude sind wie weggefegt“ Mit diesen Worten versucht die „Horber Chronik“ jenes verheerende Ausmaß wiederzugeben, welches die Sturmkatastrophe nachmittags zwischen 16:15 und 16:30 in Baisingen angerichtet hatte. Die Baisinger Feuerwehr mußte unmittelbar nach Sturmende zahlreiche zerborstene Kamine, umgestürzte Öfen und durch sich selbst entfachte Feuerstellen löschen, bzw. absichern. Tagelanges „Aufräumen“ bestimmte den Dienstplan der Feuerwehr, bis letztendlich wieder eine gewisse Normalität einkehrte.

Auswirkungen des zweiten Weltkrieges waren zumindest mitverantwortlich für den am 20. Aug. 1946 entstandenen Hausbrand, des Gebhard Neher. Ein eingeschalteter Elektroschalter, bei gleichzeitiger Stromabschaltung für ganz Baisingen, verursachte bei Wiedereinspeisung des Stromes einen folgenschweren Kurzschluß. Der nicht wahrgenommene, im Stallbereich des Hauses entstandene Brand, fraß sich unaufhaltsam bis in den oberen Wohntrakt und sprang auf das Nachbargebäude, des Schmieds Martin Stopper über. Trotz größter Anstrengung der örtlichen Feuerwehr wurden beide Häuser nahezu vollständig zerstört. Am 30. April 1964 brannte in der Mötzinger Straße das Wohnhaus der Familie Schurer. Ausgelöst durch heiße Asche stand der Dachstuhl in Flammen. Nach den Löscharbeiten wurde der Dachstuhl unter Mithilfe der französischen Truppen abgetragen. Eine große Hilfe war hierbei die Seilwinde des Flughafens.„Ein Feuerteufel trieb sein Unwesen in der Brauerei“ Am 14. Januar 1978 wurde um 22.15 Uhr die Polizei über einen Brand in der Brauerei informiert. Ausgehend von einem Lagerschuppen der auf das angrenzende Wohnhaus übergriff, standen beide Gebäude in Flammen. Hilfe kam aus Rottenburg, die Löschgerät und erstmals die Drehleiter nach Baisingen brachten. Aufgrund der Wasserknappheit wurde der Brunnen in der Göttelfinger Strasse zur Wasserversorgung mit herangezogen. Eine zweiter Brand im gleichen Jahr konnte man am 19. November 1978 verzeichnen. Ausgehend vom Heuboden stand innerhalb von kurzer Zeit der komplette Dachstuhl in Flammen. Gleichzeitig zu den Löscharbeiten mussten die aufgebrachten Tiere aus dem Stall geholt werden. Ein weiterer Augenmerk musste auf die unmittelbar angrenzenden Gebäude gelegt werden. Hier konnte ein Feuerübertritt erfolgreich vermieden werden. In der Nacht, des 31. Juli 1981, wurde das Sportheim aufgrund eines Kaminbrandes ein Raub der Flammen. Durch die durchgehende Holzbauweise brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Eine wesentliche Gefährdung ging hierbei von zwei Gasflaschen aus, welche über mehrere Stunden gekühlt werden mussten. Aufgrund der schwierigen Wasserversorgung musste vom Wasserreservoir das notwendige Löschwasser gefördert werden. Einige Jahre später, am 24. März 1985, stand das „Buhl Haus“, eines der größten Wohnhäuser des Ortes in Flammen. Aufgrund der Höhe des Gebäudes wurde ein Einsatz der Drehleiter aus Rottenburg erforderlich. Neben den Auswirkungen des Brandes war ein erheblicher Wasserschaden nicht zu vermeiden. Auch der Jahrhundertsturm „Lothar“, am 26. Dezember 1999, ging an Baisingen nicht spurlos vorüber. Zahlreiche abgedeckte Dächer,  umgestürzte Kamine und entwurzelte Bäume waren das Ergebnis. Auch der Dachstuhl der Kirche wurde nicht verschont. Zusammenfassend läßt sich sagen, dass die Aufgaben der Feuerwehr sich im Laufe der Jahre neben der Brandbekämpfung, zu Hilfeleistungstätigkeiten in vielfältiger Form entwickelt haben. Hier sind Hilfeleistungen bei Naturkatastrophen, Verkehrsunfällen und anderen Schadensereignissen zu erwähnen.